Überlegungen zur COP28 und unser ESG-Ansatz

Rice fields shot from above

Die wichtigsten Fakten

 

      • Im Rahmen der UN-Klimakonferenz COP28 wurde ein wichtiger Fortschritt erzielt, indem drei bedeutsame energiepolitische Verpflichtungserklärungen zu Öl- und Gasemissionen, erneuerbaren Energien und Energieeffizienz abgegeben wurden.
      • Die Ergebnisse von COP 28 hatten keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Finanzmärkte, führten aber zu mehreren wichtigen Erklärungen und Vereinbarungen mit potenziell langfristigen Auswirkungen.
      • Als aktive Investoren wollen wir unseren Einfluss geltend machen, um an der Gestaltung der Zukunft mitzuwirken.

Im Dezember 2023 versammelten sich Delegierte und Politiker aus aller Welt in Dubai zur 28.COP, um über die weltweite Klimaschutzagenda zu beraten. Mit 100.000 Teilnehmern, bestehend aus führenden Vertretern von Regierungen, der Zivilgesellschaft und des Privatsektors, war dies die bislang grösste Klimakonferenz der UN. Der letztjährige COP bildete auch den Schlusspunkt der weltweit ersten «globalen Bestandsaufnahme», bei der Länder und andere Interessengruppen über die seit dem Pariser Abkommen von 2015 erzielten globalen Fortschritte reflektierten sowie Lücken identifizierten, um einen klaren Aktionsplan zur Erreichung von Netto-Null-Ziel für CO2-Emissionen bis 2050 zu erstellen.

Welche bemerkenswerten Ergebnisse hat COP28 gebracht?

 

1. Abkommen über einen Fonds für Schäden und Verluste

Auf der Eröffnungssitzung von COP28 wurde ein Fonds zur Unterstützung der Entwicklungsländer bei der Bewältigung der Auswirkungen des Klimawandels beschlossen. Mit Zusagen aus mehr als 10 Ländern ist der Fonds inzwischen auf fast 800 Mio. US-Dollar angewachsen und wird von einem Steuerungsgremium aus 26 Mitgliedern verwaltet, bei denen es sich hauptsächlich um führende Vertreter von Entwicklungsländern handelt.

2. Abkehr von fossilen Brennstoffen

Nach langwierigen Debatten und einer eintägigen Verlängerung einigten sich die Teilnehmer des COP28-Gipfels auf eine bahnbrechende gemeinsame Abschlusserklärung, in der die Abkehr von fossilen Brennstoffen befürwortet wird. Der «VAE-Konsens» verzichtet zwar auf kontroverse Formulierungen zum allmählichen Verzicht auf fossile Brennstoffe, stellt aber eine bislang beispiellose Anerkennung des weltweiten Bestrebens zur Abkehr von der Nutzung von Öl und Gas dar. Darüber hinaus werden darin verstärkte Anstrengungen noch in diesem Jahrzehnt gefordert, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen. Ein bemerkenswerter Bestandteil des Abkommens ist das ausdrückliche Bekenntnis zur Verdreifachung der Nutzung erneuerbarer Energien und zur Verdoppelung der Energieeffizienz bis zum Jahr 2030.

3. Grosse Fortschritte bei der Bekämpfung von Methanemissionen

Im Rahmen des Methan-Pledge verpflichteten sich 50 öl- und gasproduzierende Länder und Unternehmen, ihre Methanemissionen bis zum Jahr 2030 auf nahezu Null zu reduzieren, da sie die Bedeutung von Methan für die globale Erwärmung erkannt haben. Diese Erklärung ging mit der Ankündigung von Zuschüssen in Höhe von 1 Mrd. US-Dollar einher, die von einigen der Länder mit den weltweit höchsten Emissionen bereitgestellt werden.

4. Ausbau der erneuerbaren Energien

In dem Bemühen, Übergangsbrennstoffe in den Energiemix zu integrieren, haben sich 22 Länder, darunter die USA, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate und Schweden, verpflichtet, ihre Kernkraftkapazität bis 2050 zu verdreifachen. Die Unterzeichner einigten sich ausserdem darauf, den Einsatz erneuerbarer Energiequellen wie Wind- und Solarenergie zu verdreifachen und das Tempo der Verbesserung der Energieeffizienz bis 2030 zu verdoppeln.

Finanzmärkte und Klimawandel

Obwohl sich die Ergebnisse der Konferenz nicht unmittelbar auf die Finanzmärkte auswirkten, wurden anlässlich von COP28 mehrere wichtige Verpflichtungserklärungen und Vereinbarungen mit potenziell langfristigen Auswirkungen auf Sektoren wie Energie, Finanzen und Industrie erzielt. Die Diskussionen konzentrierten sich insbesondere auf den Übergang zu erneuerbaren Energien, die Bemühungen zur Dekarbonisierung und die Einrichtung des Fonds für Schäden und Verluste. Diese Entwicklungen können Markttrends und Investitionsentscheidungen erheblich beeinflussen, insbesondere in den Bereichen erneuerbare Energien und nachhaltige Technologien.

Ferner wurden auf COP28 die entscheidende Rolle des privaten Kapitals bei der Erreichung von Netto-Null-Emissionen hervorgehoben und auf eine erhebliche Finanzierungslücke hingewiesen, die geschlossen werden muss, um die Klimaziele zu erreichen. Ausserdem wurde insbesondere die Bedeutung der Mobilisierung privater Investitionen und die Rolle der Finanzinstitute bei der Unterstützung von Klimaschutzmassnahmen hervorgehoben.

Was können wir im Auftrag unserer Kunden erreichen?

Bei Rothschild & Co sind wir uns der tiefgreifenden Auswirkungen des Klimawandels auf Kapitalströme und Investitionen bewusst. Aus diesem Grund haben wir den Klimawandel und die Forderung nach einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft in den Mittelpunkt unseres Nachhaltigkeitsansatzes gestellt. Dabei verfolgen wir zwei Ziele: Wir unterstützen unsere Kunden dabei, die Risiken zu reduzieren und ihre Anlagechancen zu verbessern, und wir unterstützen sie dabei, durch die Unternehmen, in die wir anlegen, zur Dekarbonisierung der Realwirtschaft beizutragen.

Unser Ansatz zu nachhaltigen Investitionen:

Wir meiden Beteiligungen an Unternehmen, die massgeblich zur Erderwärmung beitragen:

Ausserdem folgen aus unseren Leitlinien die Ausschlüsse der folgenden Anlagen:

  • Bergbauunternehmen mit einem Umsatz von über 20% im Bereich der Förderung von Kraftwerkskohle, dem kohlenstoff- und umweltintensivsten fossilen Brennstoff.
  • Stromerzeuger/Versorgungsunternehmen, die mehr als 20% ihres Stroms aus Kraftwerkskohle erzeugen.
  • Unternehmen, die aufgrund erheblicher, nicht geförderter Reserven an fossilen Brennstoffen, z. B. Kohle, Öl und Gas, der Kategorie «Stranded Assets» zuzuordnen sind.

Wir stellen den Klimaschutz in den Mittelpunkt unserer Definition von nachhaltigen Investitionen:

  • Unternehmen werden als nachhaltig eingestuft, wenn ihre Pläne für CO2-Emissionen auf das Ziel einer globalen Erwärmung von nicht mehr als 2°C ausgerichtet sind. Für die Beurteilung verwenden wir die von MSCI ESG Research entwickelte Metrik des impliziten Temperaturanstiegs (ITR). 
  • Alternativ wird ein Unternehmen als nachhaltig eingestuft, wenn mehr als 20 % seines Umsatzes aus Produkten und Dienstleistungen stammen, die positive Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt haben.

Wir bevorzugen nachhaltige Anlagen in unseren Portfolios:

  • Fast alle unsere diskretionären Portfolios und Fonds sind gemäss der EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzprodukte als Artikel 8[1]-Investmentprodukte eingestuft, was bedeutet, dass sie Nachhaltigkeitsfaktoren fördern.
  • In der Regel enthalten unsere Portfolios einen höheren Anteil an nachhaltigen Anlagen als die entsprechenden Marktbenchmarks.
  • Unsere Portfolios weisen im Vergleich zu den entsprechenden Marktbenchmarks einen geringeren impliziten Temperaturanstieg («ITR») und einen reduzierten CO2-Fussabdruck auf.[2]

Wir nehmen unsere Proxy-Stimmrechte wahr:

  • Wenn wir im Namen unserer Kunden bei den Jahreshauptversammlungen der Unternehmen, an denen wir uns beteiligen, abstimmen, stimmen wir für Beschlüsse, die die Transparenz der CO2-Berichterstattung und der Unternehmensführung sowie ehrgeizige Pläne zur Reduzierung der CO2-Intensität fördern.

Das Green Shield Portfolio von Rothschild & Co - unser Engagement für eine nachhaltigere Welt:

  • Aufgelegt im Dezember 2023, ist der Fokus der Strategie, zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen und sich dabei auf den Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft zu konzentrieren.
  • Dabei priorisieren wir Unternehmen, die die Kohlenstoffemissionen entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette aktiv reduzieren und solche, die mit ihren Produkten oder Dienstleistungen direkt zum Klimawandel beitragen.

Mit Blick auf COP29 im November 2024 in Baku, Aserbaidschan, bietet sich uns eine einmalige Gelegenheit, nicht nur auf den in Dubai erzielten wegweisenden Vereinbarungen aufzubauen, sondern auch unser Engagement für eine nachhaltige und kohlenstoffneutrale Zukunft zu stärken.

[1] Produkte, die einen Ansatz der Integration von ESG-Faktoren verfolgen und darüber hinaus verbindliche ökologische und/oder soziale Merkmale in ihrem Prozess berücksichtigen.

[2] Der CO2-Fussabdruck des Portfolios ist der positionsgewichtete Durchschnitt der CO2-Fussabdrücke der Unternehmen, an denen das Portfolio beteiligt ist. Der CO2-Fussabdruck eines Unternehmens entspricht den zuletzt gemeldeten oder geschätzten jährlichen CO2-Gesamtemissionen des Unternehmens in Tonnen, bezogen auf den Unternehmenswert.

 


Bei Rothschild & Co sind wir bestrebt, unseren Kunden die Möglichkeit zu bieten, sich an den globalen Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels in einer Vielzahl von Sektoren und Themen zu beteiligen.

Begleiten Sie uns auf dieser Reise!