Wealth Management: Marktausblick

Digitaler Überschwang: ein neuer Blick auf die Eine-Million-Pfund-Banknote

Kevin Gardiner und Victor Balfour

Vorwort

«Ja, sie ist eine Million Pfund wert, wie Sie sehen; aber solange es sie gab, wurde damit nur ein Kauf getätigt ...»
Mark Twain, The £1,000,000 banknote, 1893

Der Westen verzeichnet ein kräftiges BIP-Wachstum, auch nachdem ein Grossteil des COVID-19-bedingten Einbruchs aufgeholt wurde. Die Regierungen unterstützen das steigende Konsumentenvertrauen mit weiteren fiskalischen Impulsen. Natürlich wächst das Inflationsrisiko, aber nicht so stark, wie es die Zahlen in den Schlagzeilen oder Angebotsengpässe vermuten lassen. Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass die bedeutenden Zentralbanken die Leitzinsen in absehbarer Zeit anheben werden.

Sieht man von unseren Bedenken wegen dieser allzu grosszügigen politischen Bedingungen ab, so scheint dies alles weiterhin Unternehmensbewertungen zu begünstigen.

Ein Grossteil der guten Nachrichten dürfte inzwischen an den Kapitalmärkten eingepreist sein, allerdings gibt es einige phantasievolle Überlegungen. Im IT Bereich zum Beispiel sind die Parallelen zu Ende 1999/Anfang 2000 kaum zu übersehen.

Neue Technologien sind aufregend und bereichernd. Doch die Gewinner der tiefgreifenden Auswirkungen, die das Internet mit sich brachte, waren nicht diejenigen, die am lautesten angepriesen wurden. Ebenso dürften sich die digitalen Währungen und die «Tokenisierung» anders auswirken, als die heutigen Verfechter vorhersagen.

Damals im Jahr 2000 sagten Kenner der Sachlage, dass das Internet der Knappheit ein Ende gesetzt hat. Heute heisst es, das einzige knappe Gut ist das, was online zur Verfügung gestellt wird. Knappheit alleine ist jedoch keine Garantie für Werthaltigkeit oder monetäre Nützlichkeit, insbesondere wenn sie teuer und umweltschädlich rein technologielastig herbeigeführt wurde. Sie bietet auch nicht unbedingt einen Inflationsschutz.

Digitale Coins lassen sich besser teilen als Twains Eine-Million-Pfund-Banknote. So illiquide diese Banknote auch war, sie stellte eine wertvolle Sicherheit dar, denn ausserhalb von ihr waren viel mehr Geldscheine verfügbar, als in ihr gebunden waren. Wenn die digitalen Coins heute vorwiegend im Besitz einer Handvoll Menschen ist, welchen praktischen Nutzen können sie dann für alle anderen haben?

Ein Teil des digitalen Überschwangs muss auf die Aktienmärkte übergegriffen haben. Insgesamt sind die Aktienbewertungen zwar hoch, aber immer noch nicht abwegig. Die Unternehmensgewinne erholen sich schneller als die meisten Anleger erwarteten. Deshalb beruhen die Kursanstiege hauptsächlich auf Substanz, nicht auf «heisser Luft».

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